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Christoph Brünggel

Krise #3

3. - 24. Oktober 2014




















(c) Christoph Brünggel, Krise #3, 2014

Fest verbaute Fussleisten und eine Türschwelle wurden möglichst unbeschadet aus Wand und Boden des Kunstraums herausgebrochen. Die Spuren dieses Akts sind gut erkennbar, man sieht die ursprüngliche Bausubstanz, alte Tapeten und Farbanstriche vergangener Ausstellungen. Dadurch wird der Raum als Zeitspeicher sichtbar.

Die herausgerissenen Leisten und die Türschwelle wurden danach wieder in ihrer ursprünglichen Anordnung, aber um 12 Grad gedreht, am Boden platziert. In der neuen Platzierung durchmessen die Leisten den Kunstraum und scheinen durch die Wände hindurch zu verlaufen. Der mit Schwelle und Leisten gezeichnete Grundriss fingiert eine Versetzung, aber auch eine Erweiterung des ursprünglichen Raums. über den minimalen Eingriff werden Veränderungen der räumlichen Wahrnehmung angesprochen, was konzeptionell mit der Wandarbeit "Empty Room" korrespondiert.

Auf ein leeres Blatt Papier ist in Anlehnung an die écriture automatique mit einer Schreibmaschine ohne Leerschläge geschrieben worden; die Buchstaben sind ineinander verschoben. Der Text ist deshalb aus Distanz nur als Linie erkennbar. Bei näherer Betrachtung werden die Wörter lesbar: "And I stood in the hallway. And I looked into an empty room, in a den. I just stayed there and I didn't move. I have no sound memory. All I remember is staring into that room." Die Lettern bilden einen Ausschnitt der fragmentierten Erinnerung einer Anhängerin der Manson-Familie ab. Sie beschreibt in einem gefilmten Gespräch ihre entrückte Wahrnehmung des Raumes, bevor sie ihr Opfer ermordete.

Patricia Jäggi



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